Über uns

Symptome & Behandlung

Symptome der Altersdepression

Symptome & Behandlung
Symptome der Altersdepression
Da Altersdepressionen vielfältige Ursachen haben und mit anderen Krankheiten gleichzeitig auftauchen können, ist es schwierig, ein typisches Krankheitsbild zu zeichnen. Neben dem Gefühl der Bedrücktheit und Antriebslosigkeit fühlen sich Betroffene oft hilf- und hoffnungslos. Depressive Menschen leiden in vielen Fällen unter starken Minderwertigkeitsgefühlen und Schuldgefühlen. Hinzu kommen mangelnde Konzentrationsfähigkeit, Reizbarkeit und Suizidgedanken. Betroffene beschreiben Depressionen manchmal auch als ein „Gefühl der Gefühllosigkeit“.

Es gibt zudem alterstypische Besonderheiten von Depressionen. Psychische Störungen im Alter sind häufig nicht die einzigen behandlungsbedürftigen Krankheiten der Patienten. Viele Senioren haben zusätzlich mit körperlichen Leiden zu kämpfen. Sehr oft besteht ein Zusammenhang mit körperlichen Erkrankungen und Funktionseinschränkungen. Erkrankte Senioren neigen dazu, bestehende Probleme viel stärker als bedrohlich wahrzunehmen als jüngere Erkrankte. Während bei jüngeren Menschen z. B. berufsbezogene Probleme im Fokus stehen, leiden ältere Menschen zu 90 Prozent an körperlichen Symptomen, wenn sie an einer Depression erkrankt sind. Diese Beschwerden sind in vielen Fällen psychosomatischer Natur, das heißt, dass sich negative Emotionen durch körperliche Beschwerden äußern. Umgekehrt können auch körperliche Leiden psychische Auswirkungen haben. Das kann bspw. dann passieren, wenn Menschen in ihrer Mobilität eingeschränkt sind und nicht mehr allein aus dem Haus gehen können und in Folge einsam zuhause sitzen und depressiv werden.

Folgende körperliche Leiden können Anzeichen einer depressiven Stimmungsveränderung bei älteren Menschen sein:

  • Kopfschmerzen
  • Rücken- und
  • Gliederschmerzen
  • Schwindelanfälle
  • Magen-Darm-Beschwerden, speziell
  • Verstopfungen
  • Ohrgeräusche
  • Atemprobleme
  • „Kribbeln“ im Körper
  • Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust (Mangelernährung)
  • Schlafstörungen
  • Müdigkeit
  • Innere Unruhe

Diese Leiden sind aber nicht nur Symptome einer Depression, sondern sie gehören gleichzeitig zu den klassischen Beschwerden des Älterwerdens. Wenn ältere Menschen unter Schlafstörungen leiden, heißt das also nicht automatisch, dass sie Depressionen haben. Schließen Sie die Möglichkeit, dass eine Depression vorliegt aber auch nicht sofort aus. Wenn sich Betroffene ausschließlich um die Linderung der körperlichen Beschwerden kümmern, kann eine emotionale Stimmungsveränderung schleichend im Hintergrund verlaufen. Achten Sie deshalb auf die typischen Anzeichen einer Depression. Die Hauptsymptome einer Depression sind psychische Beschwerden. Dazu zählen:

  • Lustlosigkeit
  • Antriebslosigkeit
  • Vermindertes Gefühl von Freude
  • Wenig Interesse an anderen Menschen
  • Rückzug aus dem sozialen Umfeld
  • Plötzliches Weinen
  • Selbstzweifel
  • Das Gefühl, man sei nichts wert und habe Gutes nicht verdient
  • Suizidgedanken
  • Bei schwerer Depression: Halluzinationen und Wahnvorstellungen

Behandlung einer Depression

Die Behandlung von Depressionen ist bei älteren Menschen genauso wichtig wie bei jüngeren. Viele Menschen, darunter auch Ärzte und Therapeuten, gehen heute leider immer noch davon aus, dass es normal sei, wenn sich Menschen im Alter zurückziehen, schlechter schlafen, ihre Hobbies aufgeben oder weniger Freude am Leben empfinden. Dabei ist das Gegenteil der Fall: Studien zeigen, dass die Lebenszufriedenheit im Alter eher ansteigt. Ältere Menschen besitzen die Fähigkeit, trotz eingeschränkter Möglichkeiten zufrieden zu sein. Vor dem Hintergrund des gesamten Lebens können ältere Menschen das Erreichte und Erlebte betrachten und Gefühle besser kontrollieren.

Bei der Behandlung von Depressionen haben sich sowohl die

  1. medikamentöse Behandlung als auch
  2. psychotherapeutische Verfahren
    als wirksam erwiesen.

1. Altersdepressionen mit Medikamenten behandeln
Manchmal funktioniert das Gehirn von Menschen, die an einer Depression erkrankt sind, nicht mehr so wie vorher. Die Ursache liegt häufig in einem hormonellen Ungleichgewicht im Gehirn. Durch die Einnahme von Medikamenten wie Antidepressiva kann das hormonelle Gleichgewicht wieder hergestellt werden.

2. Altersdepression mit Psychotherapie behandeln
Die Psychotherapie hat sich für ältere Menschen als sehr wirksame Methode erwiesen, Depressionen zu behandeln. Sie sollte von einem psychologischen oder ärztlichen Psychotherapeuten, der auf die Behandlung älterer Menschen spezialisiert ist, durchgeführt werden. Die Therapie wendet verschiedene Verfahren an, um die individuellen psychischen Probleme möglichst „passgenau“ zu behandeln. Dabei werden Lebensthemen wie

  • Angst vor Behinderung
  • Pflegebedürftigkeit
  • Einsamkeit
  • Abhängigkeit und der Wegfall von Alltagsstrukturen

Für viele ältere Menschen sind diese Themen sehr präsent in ihrem Alltag.

Zur Unterstützung verwenden Therapeuten häufig einen Wochenplan, in dem der Patient seine Stimmung, Beschäftigung und besondere Ereignisse notieren kann. Das hilft sowohl dem Betroffenen als auch dem behandelnden Therapeuten, bestimmte Verhaltensweisen zu beobachten und ggf. zu hinterfragen. Der Wochenplan kann auch helfen, gegen den typischen Aktivitäts- und Interessensverlust vorzugehen und eine aktive Tagesstruktur zu erarbeiten.

Ursachen

Ursachen von Altersdepression
Was Altersdepressionen genau auslöst, ist unklar. Wissenschaftliche Untersuchungen deuten darauf hin, dass es zwei grundsätzliche Ursachen gibt, die eine Depression im Alter bedingen können: Es sind in der Regel psychosoziale und neurobiologische Faktoren, die beim Erkrankten eine Rolle spielen. Meistens sind beide Faktoren gleichzeitig vorhanden.

  • Hormonelle Störungen
    Es kommt bei manchen Menschen vor, dass bestimmte Hormone und Botenstoffe im Gehirn fehlen oder es zu wenig von ihnen gibt. Das führt zu einem Ungleichgewicht, wodurch die Übertragung von Signalen gestört werden. Das „Glückshormon“ Serotonin spielt hier eine große Rolle.
  • Genetische Verfassung
    Ob wir grüne oder blaue Augen haben, bestimmen unsere Gene. Ganz ähnlich sieht es bei unserer Tendenz zur Schwermut aus. Manche Menschen werden mit Genen geboren, die das Risiko, an einer Depression zu erkranken, erhöhen. Menschen, bei denen die Mutter oder der Vater an einer Depression erkrankt ist, haben ein höheres Risiko, selbst depressiv zu werden.
  • Medikamente
    Depressive Syndrome können durch die Medikamentengabe oder durch Medikamentenumstellungen hervorgerufen werden. Bestimmte Medikamente erhöhen das Risiko für eine Depression und für Schmermut. Dazu zählen blutdrucksenkende Mittel, entzündungshemmende Mittel, Hormonpräparate, Allergiemittel, Medikamente gegen Parkinson, Antikrebsmedikamente und Beruhigungsmittel.
  • Traumatische Erlebnisse
    Schwierige Lebensumstände können dazu führen, dass Depressionen mitunter erst nach Jahren ausbrechen.

Es ist möglich, dass traumatische Erlebnisse in der Kindheit Depressionen im Erwachsenenalter auslösen. Menschen, die als Kinder und Jugendliche den Zweiten Weltkrieg und die Nachkriegszeit erlebt haben, leiden vielfach bis heute unter den schlimmen Erfahrungen. Was häufig vorkommt: Betroffene leben ihr Leben scheinbar jahrelang ohne Symptome einer psychischen Erkrankung. Im Alter kochen die traumatischen Erinnerungen und Gefühle dann wieder hoch: Kriegserlebnisse, Bombenhagel, Verschüttungen oder Vergewaltigungen werden in Form von Rückblenden erneut durchlebt.

  • Stress und Überlastung
    Anhaltende Stressbelastungen wie Armut oder fehlende soziale Anerkennung können Depressionen begünstigen. Auch anhaltender körperlicher Stress kann die psychische Gesundheit beeinträchtigen und zu Depressionen führen.
  • Verlusterlebnisse
    Verluste von nahestehenden Personen (z. B. wenn der Ehepartner verstirbt) und Einsamkeit im Alter können Schwermut und eine depressive Entwicklung auslösen.

Auch der Verlust der sozialen Rolle (als Mutter oder im Beruf) kann eine Altersdepression begünstigen. Wenn ältere Menschen gewohnte Aufgaben wie die Haushaltsführung nicht mehr selbstständig bewältigen können oder eine ihr Leben lang ausgeführte Funktion (bspw. den Vereinsvorsitz) verlieren, gehen auch Struktur, Vergnügen, Lob und letztlich Selbstwert verloren.